Gelassen, unternehmenslustig und bodenständig. Das ist Familie Azizi. Sie stehen mit beiden Beinen im Leben, gehen mit viel Energie voran, entwickeln und entfalten sich gemeinsam. Ihr Glück ist ansteckend.
Bea und Sébastien Azizi sind unternehmungslustige und bodenständige Eltern. Es erstaunt also nicht, dass ihre Kinder Zoé (7) und Luc (5) ganz nach ihnen kommen. Im Hause Azizi ist viel los, mit und auch ohne Besuch. Kurz nach der Geburt von Zoé ging die junge Familie durch ein riesiges Gefühlschaos. Die schwerwiegende Diagnose ihrer Tochter veränderte alles auf einen Schlag. «Im ersten Moment war dies ein Schock», erzählt Bea Azizi. «Es gab so viele Fragen ohne Antworten, so viele Ängste und doch immer wieder Hoffnung.» Eines Tages tröstete Sébastien Azizi seine Frau Bea mit den Worten: «Klar, die Diagnose ist traurig und das Leben von Zoé wird nicht einfach. Aber Zoé hat doch immerhin eine glückliche Familie verdient.» Dieses Bewusstsein veränderte alles. Gemeinsam holten sich Bea, Sébastien und Zoé das glückliche Familienleben zurück. «Wir führen ein ganz normales Familienleben», sagt Sébastien Azizi. «Zoé und Luc haben beide die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.» Das erdet Eltern und Kinder. Alle stehen mit beiden Beinen im Leben, gehen mit viel Energie voran, entwickeln und entfalten sich gemeinsam. Ihr Glück und ihre Bodenständigkeit sind ansteckend. Dafür sorgt nicht zuletzt Zoé.
Was Sébastien und Bea Azizi aus ihrem Leben verbannt haben, ist die Sorge um die Zukunft. Sie leben im Hier und Jetzt. Die Krankheit von Zoé ist zum normalen Teil der Familie geworden. Keine unnötige Sonderbehandlung, keine Einschränkung, möglichst viel Normalität. «Wir haben gelernt, unser Familienleben mit zwei Kindern gut zu organisieren», erzählt Bea Azizi. Und Sébastien ergänzt: «Zu zweit können wir unseren beiden Kindern vieles bieten. Davon profitieren wir beide genauso wie Luc und Zoé.» Zoé ist eine grosse Bereicherung für die Familie. Sébastien führt aus: «Zoé gibt uns so viel mehr, als sie uns nimmt. Wir haben gelernt, das Leben zu nehmen, wie es kommt. Das spart sehr viel Energie.» Gelassenheit ist die grosse Stärke von Familie Azizi. Das Vertrauen auf ihre Wurzeln als Familie lässt sie keine Energie für unnötige Aufregung verschwenden. Immer das Glück im Blick, immer als Familie auf dem Weg, so meistern Zoé, Luc, Bea und Sébastien jede noch so grosse Herausforderung.
Und doch möchten Bea und Sébastien Azizi nicht ganz auf Unterstützung verzichten. Bea Azizi sagt dazu: «Dass Zoé in der HPS Aarau gut aufgehoben ist, angemessen gefördert wird und mit anderen Kindern in Kontakt kommt, ist für uns
sehr wichtig.» Die Gewissheit, dass Zoé in guten Händen ist, gibt Sicherheit und schafft Raum für neue Entwicklungen. Bea Azizi wird wieder zeitweise berufstätig sein können, Sébastien kommt in seinem Beruf voran und Luc kann mit all seinen Bedürfnissen und Wünsche gut aufwachsen. Sébastien und Bea Azizi sind der Schürmatt dankbar. «Allen Mitarbeitenden der Schürmatt danken wir ganz herzlich für ihr grosses Engagement. Busfahrer, Lehrpersonen, Therapeutinnen und alle anderen Personen sind mit so viel Herzblut bei der Sache. Das kommt nicht nur den Kindern, sondern auch ihren Familien zugute.» Auch das Angebot der Randzeitenbetreuung der HPS Aarau begrüssen sie sehr und möchten es gerne in Zukunft nutzen. «So kann Zoé auch ausserhalb der regulären Schulzeit mit ihren Gspänli zusammen sein.» Davon profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch ihre Familien.
Herkunft prägt das Leben. Der Ursprung aller Entwicklung und allen Wachstums, er liegt in der Abstammung. Wer über die eigenen Wurzeln nachdenkt, landet immer bei der Familie. Verwurzelung ist Familiensache. Menschen mit einer Beeinträchtigung sind ganz besonders in ihrem familiären Umfeld verwurzelt. Besonders Kinder brauchen ihre Familien, Eltern, Geschwister, um sich gut und gesund entwickeln zu können. Welche Auswirkungen hat die Beeinträchtigung eines Familienmitglieds auf das Familienleben? Wir erzählen in drei Blog-Posts die Geschichte von drei Familien, die vieles unterscheidet, die sich in ihrer Verwurzelung dann aber doch ziemlich ähnlich sind.
Autor: Dominik Studer, FelderVogel
