01. Dez 2020

Ich wär so gern … Unterrichtsthema Berufe

Die Schülerinnen und Schüler der Mittelstufenklasse an der Heilpädagogischen Schule Zetzwil befassten sich im Unterricht mit dem Thema Berufe. Durch das Thema führten die Figuren ,,Erdi und Erda’’, zwei Erdmännchen, welche zum Bilderbuch ,,Ich wär so gern … dachte das Erdmännchen’’ gestaltet und ins Thema eingebunden wurden.

Ebenso bunt und einzigartig wie die acht Schülerinnen und Schüler der Mittelstufenklasse im Alter von neun bis zwölf Jahren sind, wurde das Thema Berufe auf vielfältige Art und Weise ganzheitlich angegangen. Die Bilderbuchgeschichte ,,Ich wär so gern…’’ (*) eröffnet Zugänge, um auf die Kinder mit verschiedenen Lern- und Entwicklungsständen eingehen zu können.

Erdi und Erda lassen der Fantasie freien lauf

Identifikationsfiguren als gemeinsamer Unterrichtszugang

Die beiden Identifikationsfiguren Erdi und Erda ermöglichen einen gemeinsamen Unterrichtzugang für alle Kinder der Klasse, da sie sowohl Mädchen als auch Jungen ansprechen. Zum Einstieg ins Thema finden die Kinder den in einer Kiste schlafende Erdi, den sie gemeinsam aufwecken dürfen. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler Begriffe zum räumlich-visuellen Wahrnehmungsbereich kennen. Erdi ist ein mutiges, witziges und ,,gwundriges’’ Erdmännchen. Er steht ,,in, vor, hinter, neben und auf’’ der Kiste. Besonders gut gelingt es Erdi, seinen Kopf nach links und rechts zu drehen. Er kann genau beobachten und informiert seine Freunde, wenn Gefahr droht.

Eine eigene Identifikationsfigur gestalten

Da Erdi in einem Rudel lebt, lernen die Schülerinnen und Schüler weitere Erdmännchen-Figuren kennen. Seine Freundin Erda ist eine eigene Persönlichkeit. Erda ist eitel und zieht daher gerne verschiedene Kleider an. So dürfen die SchülerInnen und Schüler sich einen Erdi oder eine Erda aus Karton basteln und diese mit Stoff einkleiden. Die Arme der Figuren sind beweglich, so dass wiederum die Unterscheidung von rechts-links anhand der Figuren geübt werden kann. Aus Socken, die mit Sand gefüllt werden, basteln die Schülerinnen und Schüler in einer weiteren Bastelarbeit einen eigenen Erdi- und Erda-Türstopper. Die Figuren laden die Kinder zu freien Rollenspielen ein. Oftmals werden die Themen Freund und Freundin oder heiraten aufgenommen.

Individuelle Förderung anhand von Lernspielen

In die verschiedenen Lernspiele zur Förderung der Wahrnehmung, der Kognition und der Basisfertigkeiten in Sprache und Mathematik werden die Figuren einbezogen. Jede Schülerin, jeder Schüler der Klasse soll dabei dem individuellen Lernstand entsprechend dazulernen. 

Beim zugehörigen Kartenspiel ,,farbige Erdi und Erda’’ wird beispielsweise die Unterscheidung und Zuordnung von Formen, Farben und Mustern geübt. Die Kinder vergleichen und beschreiben die Unterschiede. Für einzelne Kinder geht es dabei darum, Farben auf dem I-Pad der jeweiligen Erda-Figur zuzuordnen. Ein Mädchen, welches gerne Gegenstände dreht, erprobt den Drehteller mit den Erdi- und Erdafiguren. 

Im Mathematikunterricht werden im jeweiligen Zahlenraum Mengenzuordnungen geübt. Einige der Kinder üben im Zahlenraum bis 10, andere bis 20 und eine dritte Gruppe bis 40. Es geht darum, Erdis und Erdas der Reihe nach zu ordnen. Mengen-Darstellungen von Würfeln oder Fingeranzahlen werden der jeweiligen Ziffer zugeordnet. In bekannten Kartenspielen wie ,,grüner Erdi’’ oder ,,Schnippschnapp’’, werden die Mengenzuordnungen geübt.

Das Erdmännchen Erdi als Begleiter bei der Berufserkundung

Im Rahmen des Faches Natur, Mensch, Gesellschaft NMG dient Erdi als Begleiter beim Ergründen der verschiedenen Berufe. Als Reporter nahmen die Schülerinnen und Schüler der Klasse Interviews auf, welche sie anhand von Fragen und unterstützt durch Piktogramme mit Familienangehörigen oder Bekannten machten. 

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten anhand sogenannter ,,Berufebüechli’’ die Berufe BäckerIn, TierpflegerIn, PolizistIn, Koch/Köchin und SchreinerIn. Auch beim Entdecken der Begriffe zu den jeweiligen Berufen wird eine ganzheitliche, lebensweltorientierte Herangehensweise gewählt. Im Sandkasten wird gebaut, mit Beton gegossen und anhand realer Gegenstände wie Kuchenutensilien oder Werkzeuge erfassen die Schülerinnen und Schüler die Begrifflichkeiten haptisch.

(*) Bilderbuch ,,Ich wär so gern … dachte das Erdmännchen’’ von Werner Holzwarth und Stefanie Jeschke, Verlag Gerstenberg

Autor: Olivia Portmann und Sarah Bächli, Klassenlehrerinnen Heilpädagogik, Klasse 3 HPS Zetzwil

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